2. Teil: Tag 14 - das Leben schreibt schöne Geschichten

Ihr könnt euch sicher schon denken, da ich meinen Blog erst heute schreibe, dass ich gestern einen schönen und ausgiebigen Abend verbracht habe :)
Aber fangen wir mal vorne an:
Ich nahm den Bus am frühen Nachmittag zum Campus der University of San Francisco. Der Campus sollte wohl ganz schön sein und natürlich am Hang liegen, aber was ich dann sah, sprengte meine Erwartungen. Wunderschöne alte Gebäude, wunderbar angelegte Parks und eine große Kirche. Leider kam ich in keins der Gebäude rein, da alle Türen mit einer Zugangsbeschränkungen versehen waren. Draußen war mir doch etwas zu kalt zum Arbeiten. Daher schaute ich kurz nach, wann das Basketball der Dons am Abend beginnen sollte und stellte dann fest, dass das Spiel verschoben wurde. Dahin war es mit meinem schönen Plan.
Ich erinnerte mich daran, was mir eine Freundin vor ein paar Tagen schrieb: „du musst das Eis von Ghiradelli auf jeden Fall probieren.“ Mir erschien es als den perfekten Zeitpunkt dorthin zu fahren. Also stieg ich in den Bus, der mich eigentlich dorthin bringen sollte. Ich enschied mich aber leider für die falsche Richtung, wie ich erst recht spät bemerkte. Als ich es realisierte, stieg ich aus und fuhr dann über andere Wege zum Ghiradelli Square. Es kostete mich über eine Stunde aber keinen Penny, da die Verkehrsbetriebe freie Fahrt anboten auf Grund der schlechten Luft zur Zeit. In der besagten Eisdiele gab es unglaublich große und fantastische Eiskreationen - aber nicht für mich, da alles Milch enthielt. So entschied ich mich für einen heißen Kakao, der mit Wasser gekocht wurde. Ich setzte ich an einen Tisch und staunte über die Eisbecher auf den Nachbartischen. Es war eine schöne Atmosphäre dort, danke liebe Keule für diesen Tipp! Der Kakao machte mich unglaublich müde, sodass ich mich, wieder mit dem Bus, auf den Weg nach Hause machte. Und da passierte das Unfassbare, was den bisher doch eher „normalen“ Tag in eine andere Dimension hob.
Hintergrundinfo: Vor 4 Jahren war ich mit drei meiner Mädels auf einem Roadtrip hier an der Westküste. Wir machten auch Halt in San Francisco. Es gab einen Abend, in der ich mit einer von den dreien, die Gegend erkundete. Wir landeten in einer Pianobar und bestellten, auf Anraten meines Bruders, Margaritas. Sie waren furchtbar salzig, aber sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Der Abend zog in die Geschichtsbücher ein. Lag vielleicht auch daran, dass gerade „Fleet Week“ und dadurc die Stadt voll von feierwütigen Marines war.
Zurück im hier und jetzt: Ich hatte aber leider absolut keine Ahnung mehr, wo diese Bar war oder wie sie hieß oder wie sie von außen aussah. Trotzdem hielt ich in den letzten Tag immer wieder Ausschau und jetzt könnt ihr euch vorstellen was passiert ist. Ich sitze also im Bus, müde und bereit, den Abend auf der Couch zu verbringen und schaue aus dem Fenster in eine Seitenstraße hinein - und plötzlich war ich hellwach. Ich zog an der Leine, die das Stop-Signal für den Fahrer auslöste. Da die Busse hier an jeder Ecke halten, sprang ich recht nah an der besagten Strasse aus dem Bus. Mein Herz raste und ich ging immer schneller. Und tatsächlich, ich stand vor der Bar, wie mit meiner Freundin vor vier Jahren. Ich ging rein, bestellt eine Margarita, aber nur ein bisschen salzig, und setzte mich genau an den selben Platz wie 2014. Es war so surreal, dass ich wieder hier saß. Und natürlich schickte ich meiner Freundin ein Video. Sie hatte mir diese Aufgabe übrigens vor ein paar Tagen als Teil eines Spiels geschickt. Dem ein oder anderen von euch wird „wenn ich Sie wäre“ von Joko und Klaas etwas sagen ;) Es war eine Genugtuung, diese Aufgabe erfolgreich zu absolvieren.
Da ich grinste wie ein Honigkuchenpferd erkundigte sich der Barkeeper recht schnell bei mir, was mich so zum Strahlen brachte. Meine Geschichte hat ihm sehr gefallen :) Wir gerieten ins plaudern und so erhielt ich weitere Tipps für meinen Aufenthalt in Hawaii, da er dort ein paar Jahre gelebt hat. Außerdem nutzte ich meine beschwingte Stimmung um weitere kleine Schritte Richtung Selbstständigkeit zu machen. Ich arbeite mit einem Buch, welches viele Aufgaben beinhaltet, die sich alle um die Gründung im Coaching-Bereich drehen. 3 Stunden und zwei Cocktails später verließ ich die Pianobar „Reed & Greenough“ wieder. Doch auch jetzt fuhr ich nicht nach Hause, da ich der Einladung meines Mitbewohners folgte und ihn bei seiner Arbeit besuchte. Er arbeitet in einem der 50 besten Restaurants der Welt, namens „Saison“. Sie haben sogar drei Michelin Sterne. So ganz wohl war mir nicht, als ich meine knallige Regenjacke an der Garderobe abgab und an der Bar Platz nahm. Dort wurde mir Wasser und Champagner eingeschenkt. Im Kopf rechnete ich schon aus, was mich das wohl kosten mag. Mein mexikanischer Mitbewohner freute sich so sehr, dass ich seine Einladung angenommen hatte und bedankte sich mit einem Gruß aus der Küche. Zum Glück verstand ich nicht, was ich da serviert bekam. Es war köstlich und eine wahre Geschmacksexplosion. Heute fragte ich nochmal nach, was ich denn da gegessen habe und es war Seeigel. Es schüttelt mich bei dem Gedanken immer noch, aber der Geschmack war der Wahnsinn. Dank der Sprachbarriere habe ich eine wundervolle Erfahrung gemacht.
Danach wollte ich mich aber wirklich auf den Heimweg machen und vor allem wollte ich wissen, mit welchem Betrag meine Kreditkarte belastet werden wird. Also gab ich dem Barkeeper ein Zeichen, doch anstatt mir die Rechnung zu bringen, schenkte er mir erst ein Lächeln und dann ein weiteres Glas Champagner ein. Er sagte dazu, dass ich nichts zu zahlen hätte und ich meine Zeit einfach genießen darf. Ich war sprachlos und merkte, wie ich mich entspannte. Da ich mittlerweile fast der einzige Gast war, da um diese Uhrzeit die Küche schon längst geschlossen hatte, konnte der Barkeeper mit mir quatschen. Die Zeit verflog und so nahm mich mein Mitbewohner, nach seiner Arbeit, im Auto mit nach Hause. Mit einem kleinen Umweg zum Liquor-Store und zum Italiener kamen wir so gegen 2 Uhr zu Hause an. Wir aßen noch was gemeinsam und leerten eine Flasche Wein. Um 4.30 Uhr sank ich glücklich und leicht beduselt in meine Kissen. Was für ein wundervoller Abend, den ich so nie hätte planen können!








Kommentare

  1. Ach, ist das schön, was du alles erlebst! Und ich kann in Gedanken ein bisschen mitreisen. Weiter so 😍
    Ganz liebe Grüße, Elke

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